Der MAIV – Historie

Historie des MAIV Münsterländer Architekten- und Ingenieurverein e.V.

Gründung

Der AIV Münster wurde im Jahr 1893 gegründet. Seine Aufnahme als 33. Verein im Verband deutscher Architekten- und Ingenieurvereine (DAI) beschloss die XXIII. Abgeordnetenversammlung in Straßburg am 25.8.1894. Verein Nr.1 im 1871 mit 14 AIVen gegründeten DAI war der AIV Berlin (gegr. 1824 E. Knoblauch, F. Stüler, K.F. Schinkel). Der DAI zählte damals wie heute etwa 5300 Mitglieder. Münster hatte 53000 Einwohner.

Die erste Satzung des AIV vom 22.3.1893 gibt als Vereinszweck „die Förderung der gemeinsamen Interessen der Fachgenossen und des Bewusstseins ihrer Zusammengehörigkeit“ an. Als Mitglied des Vereins kann jeder aufgenommen werden, „dessen Fachbildung vom Vereine anerkannt wird“.

Der erste Vorstand bestand aus den Herren Reg.- u. Baurat von Flotow, Reg.- u. Baurat Hermann, Baurat Niermann, Reg.- Baumeister Rössler und Meliorations-Bauinspektor Nolda. Das Mitgliederverzeichnis von 1899 nennt unter den 53 Mitgliedern den Stadtbaurat, den Stadtbaumeister, den Eisenbahndirektor, einen Baudirektor, mehrere Bauräte und Professoren, einen Landesbaurat, einen Garnisonsbauinspektor, einen Hafenbauinspektor, einen Telegrapheninspektor , einen Wasserbauinspektor und drei Bauführer.

Verschiedene von diesen Mitgliedern entworfene Bauten prägen auch heute noch das Stadtbild z.B. der Lambertikirchturm (Vater u. Söhne Hertel), der Wasserturm (Sebastian Bender), das ehem. Oberpräsidium (J.Vollmar), die Kreuzkirche (Hilger Hertel d.J.), der Dortmund-Ems-Kanal und die Hafenanlagen (Alexander .Hermann und Preiss).

Entwicklung bis 1939

Am 22.11.1911 war der AIV Münster im Landeshaus Gastgeber der 40. Abgeordneten-versammlung aller deutschen AIVe. Die Versammlung genehmigte hier die Gründung einer Verbandszeitschrift, bildete Ausschüsse für neuzeitliche Bauordnung und für Architekten-kammern, erörterte die Stellung der technischen Oberbeamten in den deutschen Städten, die Ausbildung der Architekten, Ingenieure und mittleren Beamten und berichtete über die Tätigkeit des internationalen Architektenkomitees und über die Denkschrift „Die Ästhetik der Baustoffe“. Münster zählte 91000 Einwohner. Ein Mitgliederverzeichnis von 1922 nennt unter den 62 Mitgliedern Peter Clausen (Schleuse III des Kanals), Gustav Gonser (Asten – Turm, Erweiterung des Landeshauses Fürstenberg-straße, ehem. Provinzial – Lebensversicherung), Alfred Hensen (Stadthausturm, Prinzipal-markt 23, Roggenmarkt 11/12, Häuser am Lamberti – Kirchplatz, Rothenburg 14/16, alte Torminbrücke) und Dr.-.Ing. Joseph. Stübben, Vorsitzender des AIV Münster und Vorstand und Ehrenmitglied des DAI. Neben den zahlreichen Beamten der Baubehörden sind mehrere Studienräte und 2 freiberufliche Zivilingenieure aufgeführt. 1931 hat der Verein bereits 90 Mitglieder. Darunter Rudolf Pigge, mehrmals Vorsitzender des AIV und Ehrenmitglied des MAIV, Prof. Max Benzel (Baugewerkschule), Stephan Bonse, Paul Johow, Dr. Anton Maue, Karl Middelberg, Eugen Müller (Lokalhistoriker), Artur Niklas, Ehrenmitglied des MAIV, Dr.-Ing. Wilhelm Rave, Dr.-Ing. Paul Richter, Felix Sittel, Wilhelm Winter, Heinrich Wittenbreder, Franz Wucherpfennig. Die Zahl der freiberuflich tätigen „Privatarchitekten und Zivilingenieure“ hat sich auf 8 erhöht. Ein Mitgliederverzeichnis von 1938 des Bezirksvereins 43 (Münsterland) der Gesellschaft für Bauwesen im nationalsozialistischen Bund Deutscher Technik gibt 255 Architekten und Ingenieure an. Der elitäre AIV Münster wurde zwangsweise in diesen Großverein überführt, in dem neben leitenden Beamten, Professoren und Freiberuflern viele Baumeister, Techniker und Bauunternehmer Mitglieder waren.. Bekannte Namen darunter sind : Innozenz Autermann, Hugo Beaucamp, Ehrenmitglied des MAIV, Franz Lappe, Johannes und Klemens Nelissen, Dr.-Ing. Karl Ostendorf, Max Elle, Gustav Keil, Walther Planeth, Dr.-Ing. Richard Scharff, Karl Schirmeyer, Adolf Teutschbein, Max Wörmann und die Bauunternehmer Karl Batteux, Paul Bogatzky, Hermann Borchard, August Brannekemper, Theo Bücker, Heinrich Büscher, Matthias Dressen, Caspar Hessel, Josef Heubrock, Karl Schäfer, Theodor Schneider, Jakob Wildenburg u.a.

Wiederbelebung nach dem Krieg

Im Krieg und bis 1956 war das Vereinsleben praktisch erloschen. Niemand dachte 1943 an das 50 jährige Jubiläum. Auf ein Schreiben des DAI vom 18.5.1956 fand Friedrich Engelking 6 weitere, interessierte Kollegen als Gründungsmitglieder: Eberhard Michael Kleffner, Georg Heiderich, Klemens Nelissen, Willi Haag, Harald Deilmann und Walter Barlen. Am 8. Juli 1957 gründeten 55 Herren und Frau Christa Kleffner – Dirxen im Sitzungssaal des Landeshauses unter dem 1.Vorsitzenden E.M. Kleffner den AIV Münster e.V. aufs Neue, beschlossen seine Satzung, seine Zugehörigkeit zum DAI und wählten den Vorstand. Vier Monate später erhält der AIV Münster die Bezeichnung „Münsterländer Architekten- und Ingenieurverein“ (MAIV). Zielsetzungen sind nach §2. „Architekten und Ingenieure zu technisch – wissenschaftlicher und künstlerischer Arbeit zu vereinen und ihre sozialen Belange zu fördern“. Es entwickelt sich ein reichhaltiges Vereinsprogramm mit jährlich mehreren Vorträgen zu Architektur, Städtebau, Ingenieurbautechnik, Kunst und zu Reisen in die Welt. Dazu kommen Sommer- und Winterfeste und die zahlreichen , von unserem Ehren-vorsitzenden Hans Sternad geleiteten Städtebesuche in Europa und kunsthistorischen Stu-dienreisen in Deutschland. Am 15. Mai 1993 feierte der MAIV im Erbdrostenhof des Johann Konrad v. Schlaun eine Festmatinee zum 100-jährigen Bestehen. Münster hatte 265 000 Einwohner. Der Oberbürger-meister Dr. Twenhöven sandte ein Anerkennungs- und Glückwunschschreiben. Den Festvortrag hielt Martin Korda über „Architektur und öffentlicher Raum“ (nachzulesen in der zum Jubiläum erschienenen Broschüre „MAIV 1893 -1993: Planen – Bauen – Geschichte“). Der MAIV zählt heute knapp 200 Mitglieder und ist damit einer der an Mitgliedern stärksten AIVe Deutschlands. Vorsitzender ist Dr.-Ing.Wolfgang Echelmeyer. 1. stellvertretender Vorsitzender ist Rainer Brune und 2. stellvertretende Vorsitzende Ingrid Kremer. Geschäftsführer ist Klaus Wortmann.

Ziele

Der MAIV hat folgende Ziele: Das fachliche Können und Wissen der Bauschaffenden und der Mitglieder durch Erfahrungs-austausch, Reisen, Vorträge, öffentliche Veranstaltungen und Ausstellungen zu vertiefen Das Bewusstsein der Zusammengehörigkeit zwischen Architekten und Bauingenieuren zu pflegen Die Stellung der Angehörigen des technischen Berufsstandes im öffentlichen Leben zu stärken und an Fragen der Berufs- und Standesinteressen mitzuarbeiten. Eine harmonische Zusammenarbeit zwischen den freiberuflich tätigen Architekten und Ingenieuren und den im Bauwesen tätigen Beamten und Angestellten zu fördern Mit den Fachvereinigungen und Berufskollegen anderer Zweige der Technik Verbindung zu halten Gesellschaftliche Beziehungen im Sinne des vorher Gesagten zu pflegen

Planungen

Vortragsveranstaltungen, Werkberichte, Projektinformationen, öffentliche Podiumsdiskussionen, Baustellenbesuche; Studienreisen nach München, Dessau/Wörlitz, Lissabon, USA; Theaterbesuch, Ferientreffen, Sommerfest.